All monatliche Stimmungsschwankungen und Gereiztheit erleben fast 70% der Frauen vor ihrer Menstruation. Das sogenannte prämenstruelle Syndrom (PMS) mit den zyklusabhängigen Schwankungen der körperlichen und seelischen Befindlichkeit tritt mit einer Häufigkeit von bis zu 50% auf. Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS), ein verstärktes prämenstruelles Beschwerdebild, ist im diagnostischen und statistischen Manual psychischer Störungen (DSM-5-TR) der amerikanischen psychiatrischen Fachgesellschaft (APA) als Krankheit klassifiziert und betrifft vor allem Frauen im gebärfähigen Alter mit einer Häufigkeit von 3% – 8%. Die seelischen und körperlichen Störungen führen unter Umständen zu schweren depressiven Zuständen, Leistungseinbussen und zu einer verminderten Lebensqualität.
Der Menstruationszyklus stellt sich als eine typische weibliche Erlebensform dar. Störungen dieses Zyklus können in vielfältiger Weise auftreten. Es können Zyklusstörungen (Ausbleiben der Blutung, häufige Blutungen während des Zyklus), Störungen der Stärke der Blutung, schmerzhafte Blutungen, Migräne, Bauch- und Rückenschmerzen, Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, sexuelle Unlust, depressive Zustände auftreten. Zwischen weiblichen Sexualhormonen und depressiven Zuständen besteht häufig ein Zusammenhang. Unterschieden werden in der Frauenmedizin Beschwerden, die vor der Blutung oder mit Einsetzen der Blutung auftreten.
Wie bei anderen psychiatrischen Erkrankungen sind die Ursachen der PMDS sehr komplex. Es sind mehrere biologische, psychologische und soziale Faktoren beteiligt. Es ist schwierig, zu unterscheiden, welche der oben genannten Faktoren im Einzelnen verantwortlich sind für die Symptome der PMDS. Obwohl Symptome der PMDS mit dem menstruellen Zyklus in Beziehung stehen, leiden nicht alle Frauen unter schweren prämenstruellen Stimmungsschwankungen. Es wird vermutet, dass Frauen mit PMDS verletzlicher sind bezüglich psychischer Veränderungen als Frauen ohne PMDS. Das zentral aktive Progesteron Allopregnanolon wird wesentlich verantwortlich gemacht in der Krankheitsentwicklung der PMDS. Gesichert ist eine Empfindlichkeit gegenüber dem Nervenbotenstoff γ-Aminobuttersäure A (GABA-A). Es wird gefordert, dass weitere Hormone beteiligt sind, insbesondere Kortison und Aldosteron, Schilddrüsenhormone, das Hormon Prolaktin, das Schlafhormon Melatonin und körpereigene Morphine. Die Beziehung zwischen dem Hirnbotenstoff Serotonin und der Ausschüttung der weiblichen Hormone konnte in vielen Untersuchungen gefunden werden. Deshalb werden auch sogenannte Serotonin Wiederaufnahme hemmende antidepressive Medikamente zur Behandlung der depressiven Symptome der PMDS erfolgreich eingesetzt.
Die heute angewandten Behandlungen der Prämenstruellen Dysphorischen Störung sind vielfältig. Im Wesentlichen sind antidepressive Medikamente, sogenannte Serotonin Wiederaufnahme hemmende Medikamente wirksam. Es kommen aber auch Hormone und Medikamente, die den Zyklus dauerhaft unterbrechen, erfolgreich zum Einsatz.
Bettina Andrea Kägi, Student of Biology